Theologisches Sonett

Schöpfer der Welt, Du Flamme einst im Dornenstrauch:
Dein Wort ruft das, was nicht ist, dass es werde.
Dein Atem weckt zum Leben, was nur Erde.
Lebendigkeit, nicht Tod bringt uns Dein Hauch.

Des Todes Hauch, ihn bringen wir uns selber bei,
auch das Gericht, der Folterkammer Schrei.
Wir sind so stolz auf unser Tun, verehren uns dafür.
Nur wenn die Schuld uns heimsucht, geben wir sie Dir.

Wir töten Dich, ans Kreuz wirst Du geschlagen,
weil uns die Nähe Deiner Liebe stört,
die Gegenwart, die selbst der Tod in Ferne nicht verkehrt.

Du bist und bleibst mir nah, selbst im Versagen.
Urgrund bist Du, aus dem ich bin, zu dem ich gehe,
der Welt und mein Geheimnis, das ich nie verstehe.

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