Es fehlt nie an Gründen, einen Menschen umzubringen.
Hauptfigur in „Der Fall“ von Albert Camus
Im Gegenteil, es ist unmöglich, sein Weiterleben zu rechtfertigen.
einige Gedanken dazu:
Wir leben grundlos! Das Leben ist uns geschenkt.
Da, wo wir anfangen, unser Leben zu rechtfertigen, Gründe zu suchen, einen Sinn oder ein Ziel unseres Lebens zu finden, da gibt es nur Gründe, die dagegen sprechen, verschwindet jeder Sinn, gibt es keine Rechtfertigung, entpuppt sich jedes Ziel selbst wieder als sinnlos!
Weil wir Menschen das ganz tief in uns wissen oder zumindest ahnen, bauen wir uns unsere eigenen Gründe, versuchen sie möglichst gut abzusichern, damit keiner merkt (auch nicht wir selbst), wie instabil, wie nichtig sie sind. Wir setzen Ziele fest, die angeblich sinnvoll sind, und rechtfertigen so unser Leben.
Aber diese Rechtfertigung, diese Absicherung hat ihren Preis: Unsere Mitmenschen werden zu einer potentiellen Bedrohung unseres selbstgebastelten Grundes und zu Konkurrenten um die als sinnvoll festgesetzten Ziele. (Turmbau zu Babel)
Außerdem: Wenn wir unsere Sinnkonstrukte, unsere rationalen Begründungsketten konsequent bis ins Letzte verfolgen würden und auf uns anwenden würden, würden wir ihnen unweigerlich selbst zum Opfer fallen.
So trennen wir uns von uns selbst, von unseren Mitmenschen und vom wahren Urgrund des Lebens, der es uns grundlos schenkt und deshalb für uns ein unheimlicher Un-Grund ist.
Wie werden wir fähig, uns einfach geschenkt sein zu lassen?