verzagt – unverzagt

verzagt

Da ist ein Fenster in der Wand,
dahinter Erde, Himmel.
Ich schaue hin, bin wie gebannt:
Was soll all dies Gewimmel?

Der Himmel hängt, die Erde liegt,
dazwischen Streit und Liebe.
Das alles ist in mir versiegt.
Mich ekelt dies Getriebe.

Da steh’ im Fensterbild ich selbst,
gern würd’ ich mich vertreiben.
Ich bin nicht richtig in der Welt
und muss doch sein und bleiben.

unverzagt

Ich schau durch’s Fenster nebenbei,
will Himmel, Erde sehen.
Ein Mensch geht grade dort vorbei.
Ich möchte zu ihm gehen.

Zum Fenster hin und auf das Ding:
„Grüß Gott! Was macht das Leben?“
Er dreht sich lächelnd zu mir hin:
„Ach ja, es geht so eben.“

So stehen wir, er draus, ich drin,
seh’n uns ins Angesicht;
und wissen: Hier gehör’ ich hin,
darf sein, nur bleiben nicht.

Serverfarm

Bei Old McDonald piept es elektronisch.
Die halben Leitern knarzen disharmonisch.
Auf Kabelfeldern schmort im Herbst manch Brand,
der Himmel sprinkelt feucht dann auf das Land.
Die Elektronen meckern nach dem Sinn,
Datenpakete wissen nicht wohin.
Einsen & Nullen purzeln wild herum,
der Admin bellt: Was seid ihr alle dumm!
Der Notstrom kräht, weckt alle zum Appell,
das Backup wird gemolken, es wird hell.

Wasser des Lebens

Du erzählst von ihr Geschichte eines
Lebens
ruhiger Fluss der Worte
dann das eine
Wort
beschwört Wasser herauf in
deine Augen deine Stimme

des ungeheuren Abgrunds
der Sehnsucht
des Lebens
Wasser